Warum dieses Home Office anders ist

Veröffentlicht von am 15 Mrz 2020

Jetzt ist es also soweit. Plötzlich ist es aufgrund der ausgerufenen Corona-Pandemie für mehr deutsche Beschäftige als je zuvor möglich und sogar nötig, im Home Office zu arbeiten. Plötzlich schwenken viele Firmen um und erlauben das, was vorher so oft nicht erlaubt oder zumindest kritisch beäugt wurde.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie dieses besondere Groß-Experiment laufen wird. Viele erhoffen sich dadurch einen wichtigen und längst fälligen Schritt für die Umsetzung von New Work.

Doch ein bisschen Vorsicht ist aus meiner Sicht bei allem Optimismus leider angebracht. Das, was wir da in den kommenden Wochen erleben werden, sollten wir bitte nicht unter den gleichen Maßstäben sehen, wie das Home Office, das viele von uns sonst in ihrem Arbeitsalltag leben.

Denn:

  • Home Office ist – jedenfalls bei mir und meinem Umfeld – meist eigentlich nur ein bis zwei Tage die Woche üblich. Gar nicht mehr auf Veranstaltungen, Termine oder schlicht ins Büro zu gehen, ist eine ganz neue Situation, die sicherlich sehr belastend sein wird.
  • Gemeinsam mit dem Partner oder der gesamten WG in der Wohnung zu hocken und unter dem gemeinsamen Nenner ’’Home Office’’ vielleicht sogar noch am selben Küchentisch zu arbeiten, dürfte wohl für viele ebenfalls neu sein.
  • Zusammen mit der Kinderbetreuung und Home Schooling wird es nochmal deutlich stressiger, auch das ist keine übliche Situation.
  • Die zum Teil neu eingerichtete Technik könnte sich häufig mal als Hemmschuh auswirken und ebenfalls zu Frust führen, wenn es nicht funktioniert. Auch die Breitband-Versorgung könnte an Grenzen stoßen.
  • Hinzu kommt die Ungewissheit darüber, wie lange diese Situation dauern wird,  sowie die Befürchtungen, Aufträge zu verlieren, selbst krank zu werden oder sich vielleicht doch noch um kranke Familienmitglieder kümmern zu müssen. Das alles dürfte vor allem im Zusammenspiel ebenfalls bei vielen an den Nerven zerren.

Im Rückblick sollte das dann eben nicht einem nicht funktionierenden, total anstrengenden Home Office zugeschrieben werden, sondern der ungewöhnlichen Situation insgesamt.

Nur so ein paar Gedanken …

Hier übrigens noch ein paar Tipps von mir als langjährigem Home Office-Fan für die kommenden Wochen:

  • Struktur ist das A+O, jedenfalls für mich. Mit der Morgenroutine unbedingt auch den Kreislauf in Schwung bringen, z.B. durch Yoga-Übungen oder Hantel-Training. Frühstück und spätestens dann auf jeden Fall: Raus aus Pyjama und Jogginghose. Stattdessen: Anziehen und zurecht machen, als wäre es für das Büro. Dazu gehören für mich übrigens sogar die Schuhe.
  • Eine ToDo-Liste machen und möglichst nicht zu viel drauf packen.
  • Feste Pausen einplanen, am besten auch für alle Familienmitglieder, und sich in dieser Zeit auch gezielt mit den Kindern beschäftigen, möglichst nicht mit dem Blick aufs Handy. Aus meiner Erfahrung hilft das mehr, als ein ständiges halbherziges ’’ja ja, ich komme gleich’’.
  • Wenn irgendwie möglich: verschiedene Arbeitsplätze in der Wohnung einrichten und halbwegs Ordnung halten, z.B. abends alles auf einen eigenen Stapel und raus aus dem Freizeit-Sichtfeld – bei ’’Ungeübten’’ führt das Home Office nämlich häufig dazu, dass das Abschalten sehr schwer fällt. Das gilt besonders auch für das Wochenende.
  • Keine Panik, wenn bei der geplanten Video-Konferenz die Technik mal nicht funktioniert. Meist gibt es auch noch eine Telefon-Lösung.
  • Wichtig für alle: Immer an die Mute-Funktion denken.
  • Die Investition in einen Noise-Cancelling-Kopfhörer könnte sich jetzt wirklich lohnen.
  • Bewusst Feierabend machen – die Jogginghose ist dann auch wieder erlaubt. Und möglichst noch mal eine Runde um den Block oder einkaufen, solange es noch geht.

Vielleicht klingt das jetzt für viele banal oder merkwürdig durchorganisiert. Aber ich hoffe auch für uns, dass das einigermaßen funktionieren wird.

Bleibt gesund und passt auf Euch auf

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