Ein wichtiges Learning aus diesem Jahr – oder was eine Silent Disco mit Innovation und digitalem Wandel zu tun hat

Veröffentlicht von am 11 Dez 2019

Silent Disco

 

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal eine Party in einer Silent Disco gefeiert – und dabei jede Menge gelernt.

 

Warum ich so gern für Valtech arbeite? Ich bin fest davon überzeugt, dass es gerade für Wirtschaftsjournalisten immens wichtig ist, mal in ein Unternehmen hinein geschaut zu haben. Genau deshalb bin ich auch so gern als Freelancer bei dieser Digitalagentur, die – Achtung Werbeblock, sorry, muss sein -, schon vor Jahren damit begonnen hat, Unternehmen digital zu transformieren, als das Schlagwort ‚Agilität‘ noch kaum jemandem geläufig war. Bei meinen fantastischen Kollegen dort habe ich gelernt, was agil arbeiten wirklich heißt, dass der Wandel nicht über Tools sondern über die Kultur entsteht, und welche Hindernisse es immer wieder auf Kundenseite gibt.

 

Kein Wunder also, dass ich auch die Silent Disco beim Sommerfest von, naaa, klar, Valtech kennengelernt habe.

 

Und da konnte ich auch mal wieder sehen, wie ich mich selbst in diesem digitalen Wandel verhalte. Jan Weilbacher hat im Changement Magazin geschrieben, ‚Wir sind alle Lehmschicht’. Er zeigt in seiner Kolumne, dass wir zwar alle gern über die vermeintlichen Blockierer in Organisationen twittern und gern mal mit dem Finger auf ‚die da’ zeigen, es in Wahrheit aber wohl bei uns allen irgendwo ein Lehmschicht-Verhalten in der digitalen Welt gibt.

 

Zwar kenne ich insbesondere bei Valtech und in meinem Lieblingsnetzwerk, den Digital Media Women so viele tolle Menschen, auf die das eben nicht zutrifft, die alle Veränderungen mit Begeisterung mitgehen und Neues sofort ausprobieren. Aber es gibt eben auch diejenigen, die gern erstmal beobachten und ihre Glaubenssätze sortieren müssen, bevor sie in die Veränderung starten.

 

So wie ich. Da stand ich also an diesem lauschigen Sommerabend und beobachtete diese Gruppe von Kolleg*innen unter dem superschönen Zeltdach des Wannda-Zirkus, die mit ihren bunt leuchtenden Kopfhörern wie Teletubbies aussahen und sich irgendwie zu irgendeiner Form von Musik bewegten. Aber zu welcher? Und wie unsozial ist es eigentlich, wenn alle nur mit ihren Songs beschäftigt sind und damit auch offenbar in ihre ganz eigene Welt abtauchen? Also bei uns damals, ha…

 

Das dem ganz und gar nicht so war, habe ich erst gecheckt, als ich fünfzehn Minuten später selbst von einem Kollegen die Funk-Kopfhörer auf die Ohren gedrückt bekam und mich in die Riege der tanzenden Teletubbies einreihte. Fünf Minuten später, nachdem dann auch mal alle Funktionen zu mir durchgedrungen waren, fand ich mich grinsend und hüpfend mitten im Trubel wieder. Experiment gelungen.

 

Was genau war passiert?

 

Es ist so gelaufen, wie eine Veränderung im besten Fall funktioniert, etwa in Unternehmen.

 

  • Ich hab meine Vorurteile und Glaubenssätze zum Thema Tanzen und Party – und glaubt mir, davon gibt es jede Menge – über Bord geworfen und einfach etwas Neues ausprobiert. Den geschützten Rahmen dazu gab es in der netten Atmosphäre des Sommerfestes mit den netten Kolleg*innen, mit denen ich schon so manches Projekt und einige Parties gerockt hatte. Der erste Anschubser war meine Neugier, der zweite kam vom Kollegen, der mir die Kopfhörer brachte.
  • Das schöne Wort Selbstwirksamkeit bekam schnell Bedeutung, denn ich konnte rasch mit dem unkomplizierten Gadget umgehen. Ich bin mir aber sicher, dass mir in diesem Rahmen auch immer jemand geholfen hätte, wenn es anders gewesen wäre. Im Hinblick auf diese Kopfhörer klingt das jetzt vielleicht trivial, aber es lässt sich m. E. auf andere digitale Tools und Plattformen übertragen.
  • Die Vorteile und meinen eigenen Nutzen habe ich dann ziemlich schnell selbst gesehen. Denn durch die Farbmarkierungen war klar, wer gerade welchen Song auf den Ohren hat. Durch die Auswahl von drei Musikrichtungen hatten wir die Möglichkeit mit einem Klick den Kanal zu wechseln. Ergo war ich richtig lang am Stück auf der Tanzfläche statt immer wieder zu verschwinden, wenn der DJ mal wieder so überhaupt nicht meinen Geschmack traf. Es ist auch sehr lustig zu sehen, auf welchen Stil die anderen so abfahren. Und ohne die laute Musik rundherum kann man sich sogar ganz angenehm unterhalten, wenn man gerade nicht tanzt.
  • Wie klug und innovativ das Produkt dabei ist, habe ich dann im Nachhinein begriffen. Es löst nämlich gleich mehrere Probleme. Denn durch die Silent Disco ist es möglich, auch dort Party zu machen, wo Anwohner und Nachbarn erfahrungsgemäß Stress machen. Außerdem ist die Tanzfläche immer voll. Und der Witz ist, dass genau durch die anscheinend so unsoziale Kopfhörer-Nutzung eine besondere Form von Kommunikation entsteht, denn ich suche automatisch den Kontakt zu den anderen, die gerade den gleichen Kanal eingeschaltet haben. Plus: Es ist eine witzige Erinnerung, die bei mir wohl ewig haften bleibt.

 

 

Zusammen mit ein zwei weiteren Geschichten, die sich ebenfalls um das Thema Glaubenssätze drehen, hat sich daraus ein sehr wichtiges Learning in diesem Jahr für mich ergeben. Bei neuen Aufgaben, neuen Tools, Schwierigkeiten und anderen Veränderungen denke ich tatsächlich oft an die Silent Disco, denn hier bin ich besonders gern über meinen eigenen Schatten gehüpft. Eine Eigenschaft, die beim lebenslangen Lernen unverzichtbar ist.

 

 

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