„Technikbranche ist die kreativste, die es gibt“

Veröffentlicht von am 6 Jul 2015

Viele gestandene Tech-Women brachte Salesforce zur Panel-Diskussion „Frauen in der digitalen Welt – Eine Erfolgsgeschichte“ auf die Bühne. Vor allem Monique Siegel rüttelte dabei mit ihren Appellen das Publikum wach.

Dass noch immer deutlich weniger Frauen als Männer in der Tech-Branche arbeiten will der Wirtschaftsethikerin Monique Siegel nicht in den Kopf. Zum ersten Mal stünden einer Generation alle Türen offen, aber viele Chancen würden nicht genutzt. Wohl auch, so jedenfalls die Meinung Monique Siegels, weil die Branche noch immer die falschen Attribute nach außen trage. „Die Technikbranche ist eine der kreativsten, die es gibt, das muss man nach vorn stellen“, appellierte die Publizistin. Nicht ohne Grund nenne sich die Branche nicht mehr nur „IT“ (Informationstechnik) sondern „ICT“ (Informations- und Kommunikationstechnik). „Frauen sind bekanntlich in der Kommunikation besonders stark, hier haben sie unglaubliche Möglichkeiten“, warb Siegel. ICT sei ein großartiger „Laufstall für Kreativität“.

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von links: Dorothée Appel, Elisabeth Burg, Monique Siegel, Mod. Gabriele Rittinghaus, Simone Frömming, Annette Leonhard-MacDonald, Gabriele Ruf. Foto: Simone Fasse

 

Dem Druck standhalten

Auch Simone Frömming, Country Manager der VMware Global Inc. stellte die kreativen Talente von Frauen heraus. „Mit Kreativität kommen immer wieder Mut und Durchsetzungskraft“, so die Erfahrung der Managerin. Noch immer müssten weibliche Talente beweisen, dass sie auch großem Druck standhalten, etwa wenn es darum geht, Quartalsergebnisse zu verbessern. „Das traut man Frauen nicht immer zu“, meint Frömmel. Gabriele Ruf, Head of IT Infrastructure der Daimler Group unterstrich diesen Punkt: „In der Autoindustrie bekommen Frauen oft zu hören ‚Ihr habt ja keine Ahnung, wie man Autos baut’ – deshalb sind weibliche Mitarbeiter her in der Kundenbetreuung als in der Führungsebene zu finden.“

 

Schulterschluss mit männlichen Kollegen

Frauen sollten auf ihrem Weg nach oben deshalb gezielt ihre Stärken ausspielen, riet Dorothée Appel, die seit 1. Juli eine Abteilung mit 600 ITlern in der BMW Group leitet. „Interdisziplinäres Arbeiten lerne ich oft bei weiblichen Kolleginnen kennen, da haben wir einen klaren Vorteil“, so Appel. Auch Gabriele Ruf sieht beim Thema Collaboration die Zeit der Frauen anbrechen. „Die Arbeitsweisen werden sich durch die zunehmende Agilität ändern, hier sind die Frauen stark.“

Annette Leonhard-MacDonald sprach sich in diesem Zusammenhang einmal mehr für den Schulterschluss mit männlichen Kollegen aus, statt die Konkurrenz in den Vordergrund zu stellen. „Ich bin eine Freundin von gemischten Teams“, sagt die Geschäftsführerin der Leonhard-MacDonald Ventures und Gründerin von Female Founders, die unter anderem Start-ups auf ihrem Weg in den Markt berät.

 

Effiziente Teams arbeiten nicht hierarchisch

Doch auch in den Konzernen ist ein Kulturwandel in Sicht, beobachtet Dorothée Appel: „Die neue Arbeitswelt ist interdisziplinär und international. Richtig effiziente Teams arbeiten nicht mehr rein hierarchisch.“ Laut Appel lösen sich die Inseln der Geschäftswelt zunehmend auf, Kompetenzen werden künftig vielfältiger zusammengestellt.

Wie auch immer die Arbeitswelt von morgen aussieht – Monique Siegel sieht die große Gefahr, dass Frauen ihre Chancen nicht wahrnehmen. „Der Fokus liegt hier immer auf dem Nicht-Erreichten“, kritisierte die Trendexpertin. „Aber das Ziel liegt doch darin, einen Job zu finden, in dem man völlig aufgeht. Wenn Frauen das nicht erkennen, dann hat unsere Generation umsonst gekämpft.“

Hier geht´s übrigens zu einem spannenden Brand Eins-Interview mit Monique Siegel zu diesem Thema

 

 

 

 

 

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