Robochop und das Internet der Dinge

Veröffentlicht von am 19 Mrz 2015

Wenn Design, Kunst und Technik so zusammenkommen, dass man sich selbst „Wow“ sagen hört, sind Clemens Weisshaar und Reed Kram meist nicht weit. Schon im vergangenen Jahr bespielten die beiden Top-Designer im Auftrag der GFT Group und deren Innovationsplattform CODE_n die gesamte Halle 16 der CeBIT mit eindrucksvollen Big-Data-Prints im Hochhausformat. In diesem Jahr erweckten sie in Hannover das „Internet der Dinge“ mit einer interaktiven Installation zum Leben. Ich hatte das Glück, das Projekt bereits in kleinerer Form in der Münchner Werkstatt des Duos erleben zu können.

Wie es funktioniert

Beim Internet der Dinge – das derzeit leider allzu häufig noch ein leeres Schlagwort ist – geht es unter anderem darum, intelligente Anwendungen für vernetzte Geräte zu schaffen – also Anwendungen, die weit über das reine Daten sammeln hinaus gehen. Im Idealfall können daraus völlig neue Geschäftsmodelle entstehen. Robochop ist ein künstlerisches Beispiel für diese neuen Anwendungsfelder.

Verbia Cebit 2015 Robochop

Nachweis: Simone Fasse

 

Über eine Web-App erscheint auf dem Display von PC, Tablet oder Smartphone ein dreidimensionaler Würfel, der virtuell vom Nutzer bearbeitet werden kann. Die gewünschten Schnitte werden an die vernetzten Kuka-Roboter übertragen. So wird der Konsument zum Produzent. Die Roboter greifen die Werkstücke aus extra hartem Dämmschaum und krallen sie sich mit ihren Nadelgreifern. Mit Hilfe des Heißdrahtschneiders bringen sie dann die individuellen Sitzmöbel in Form. Wichtig dabei sind die Sensoren in den externen Werkzeugen – sie übermitteln an den Roboter, wie stark der maximale Druck sein darf, damit der Draht nicht reißt. Diese Produktions-Kommunikation läuft direkt zwischen den Maschinen, der Mensch konzentriert sich auf den kreativen Part – so wird es in der Industrie künftig immer häufiger zu erleben sein.

Rund 2000 Würfel wollten die Robochop-Entwickler in Hannover auf diese Weise produzieren, die Design-Vorlagen dafür kamen über die Web-App aus aller Welt. Weisshaar und Kram sind übrigens dafür bekannt, Projekte „am offenen Herzen“ zu gestalten – von der Idee bis zur Umsetzung vergingen allein bei Robochop nur rund drei Monate, sagte Clemens Weisshaar bei der Präsentation auf der CeBIT.

Bildnachweis: Simone Fasse

Hinterlasse eine Antwort